
Feuerwehr auf Kurs
Bürgermeister Günter Pfundstein ist zuversichtlich, dass die Feuerwehr mit den Reformen zukunftsfähig aufgestellt werden kann. 18 Wehrmitglieder haben sich noch nicht erklärt, ob sie weitermachen wollen.
Mit den angestoßenen Reformen kann die Zeller Feuerwehr zukunftsfähig aufgestellt werden, ist Bürgermeister Günter Pfundstein zuversichtlich. Im Gemeinderat wurde nach einem Zwischenbericht zu den Leistungsdaten der Wehr gefragt, den das Stadtoberhaupt zu einem späteren Zeitpunkt vorlegen wird.
Gegenüber unserer Zeitung sagte Pfundstein im Nachgang, dass die im Juni beschlossene Neukonzeption der Feuerwehr ein Jahr lang ausführlich besprochen, moderiert, vorbereitet und von allen Gremien einstimmig befürwortet wurde. Die Wehr selbst habe 2023 eine zentrale Tagesverfügbarkeit von einem Standort aus eingeführt. Seit Juli 2025 sei die Nachtverfügbarkeit von einem Standort angeordnet worden, was sicherstelle, dass Fahrzeuge innerhalb der zeitlichen Vorgaben mit Mindestbesetzung ausrücken könnten.
Leistungsfähigkeit
Die einfache Formel laute "Leistungsfähigkeit". Diese sei notwendig, um der Pflichtaufgabe des Brandschutzes gerecht zu werden, ohne dass der Feuerwehrführung oder dem Bürgermeister ein Organisationsverschulden vorzuwerfen sei. "Die Stärke der Gesamtwehr ist jetzt und in Zukunft gegeben. Davon sind wir fest überzeugt, da sich alle Kräfte auf einen Einsatzort konzentrieren", erläutert Pfundstein.
Für das Ausrücken sei eine Mindestbesetzung auf den Fahrzeugen vorgeschrieben, die bei drei Standorten mit geringerer Wahrscheinlichkeit hergestellt werden könne als von einem zentralen Standort. Diese fachliche Notwendigkeit sei auch allen Feuerwehrkameraden klar. Alles andere sei Nostalgie und Tradition sowie Gewohnheit, sagt Pfundstein.
Der Feuerwehrnachwuchs mit 55 Kindern und Jugendlichen sei im Vergleich mit anderen Wehren gleicher Größe gut aufgestellt. "Diese Jugendlichen wollen eine gute Ausbildung und gute Voraussetzungen, die sie am Standort im Steinenfeld entsprechend vorfinden", erläutert der Bürgermeister mit Blick auf die Zukunft. Die dörflichen Abteilungen könnten sich als Vereine organisieren, dies werde von diesen aktuell nicht gewünscht.
Ab 2027 werde es nach dem Gemeinderatsbeschluss keine Abteilungen und nur noch einen zentralen Standort geben, wofür dann auch die Zahl der Fahrzeuge mittelfristig reduziert werden könnte – zum Beispiel bei den Löschfahrzeugen. Dazu werde laut Pfundstein ein neuer Feuerwehrbedarfsplan noch in diesem Jahr begonnen, der spätestens im Februar 2026 vorliegen soll. Mit dem ersten hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten, Betriebshofleiter Alexander Zwick, sei auch die Leitungsfrage zum 1. März "bestens geklärt".
Eine der offenen Fragen ist noch, dass Pfundstein im Gemeinderat nicht genau wusste, wie viele Feuerwehrkameraden im Rahmen der geplanten neuen Strukturen noch zur Verfügung stehen werden. "Es gab 86 aktive Feuerwehrkameraden auf der Liste, von denen sich 18 noch nicht erklärt haben, ob sie weitermachen wollen", betonte das Stadtoberhaupt. Er habe allen unschlüssigen Wehrangehörigen einen persönlichen Brief geschrieben mit einer Frist bis zum 31. Oktober und der Bitte, eine Entscheidung zu treffen.
Bislang lägen ihm nur ganze zwei Rückmeldungen vor, sagte der Bürgermeister in der Sitzung am Montag vor einer Woche. Einige überlegten aus Altersgründen oder wegen beruflichem Engagement aufzuhören, dies sei bei einer so einschneidenden Änderung "mehr als normal". Aus anderen Kommunen bekomme er positive Rückmeldungen, viele würden das Zeller Beispiel gern übernehmen. "Wir möchten keine guten Kräfte verlieren", sagte Pfundstein auch im Gemeinderat auf Nachfrage.
Persönliches Gespräch
"Sollte dabei ein persönliches Gespräch notwendig werden, werden wir dies selbstverständlich führen", erläuterte er. Eine Fristverlängerung schloss er auf Nachfrage des Offenburger Tageblatts aus und betonte: "Wer sich nicht zurückmeldet, wird direkt angesprochen."
Die Stadt habe viel Geld in die Ausbildung der Kameraden und in den Führerschein investiert, erklärt Pfundstein. Es gelte, den Blick nach vorne zu richten: "Jeder, der sich bisher in der Feuerwehr engagiert hat und nicht mehr dabei sein möchte, wird sich wahrscheinlich irgendwann ärgern, nicht Teil dieser neuen Feuerwehr gewesen zu sein."
Neuer Kommandant
Für den neuen Kommandanten sieht er eine "herausfordernde, aber zugleich interessante Aufgabe", für die er hochmotivierte, engagierte und bestens ausgebildete Kameraden auf und an seiner Seite habe. Das Wahlergebnis zeige den Rückhalt in der Mannschaft. "Mit den bevorstehenden Investitionen in das Gerätehaus kann die 'neue' Feuerwehr mitgestaltet werden", erläutert Pfundstein.
Überdies wäre es extrem schwierig geworden, einen geeigneten Kommandanten zu finden, da von Anfang an klar gewesen wäre, dass die alten Strukturen nicht mehr funktionierten. Pfundstein zieht als Fazit: "Insofern war es genau der richtige Zeitpunkt mit der richtigen Entscheidung, die wir alle gemeinsam getroffen haben."
"Wir dürfen nicht zu sehr der kritischen Minderheit alles rechtmachen machen wollen", betont Pfundstein die Notwendigkeit unpopulärer Entscheidungen. "Vielmehr muss die stille Mehrheit – in diesem Fall die engagierten Kräfte – gehört werden", sagt er.
Autor: Markus Adler, Offenburger Tageblatt
