Die kleinste Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation

Die Stadtgeschichte im Überblick​

Unterentersbacher Spitzmühle als Radierung
Radierung aus dem Stadtarchiv Zell am Harmersbach
Storchenturm und angrenzende Teile der Altstadt als Radierung
Radierung aus dem Archiv des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Frankfurt

Zell als Rodungssiedlung

Zell am Harmerbach wurde als Rodungssiedlung des Klosters Gengenbach gegründet. Das Datum des Ursprungs liegt im Dunkeln.

1075 Der Ortsteil Unterentersbach taucht erstmals in den Annalen auf.

1139 In einer Urkunde aus dem Jahr 1139 bestätigt Papst Innozenz II dem Kloster Gengenbachs seine Besitzungen. Hier findet sich zum ersten Mal der Ort „Cella“.

1206 Eine Kirche in Cella bezeugt.

1287 „Villa“ Zell, d.h. (noch) bäuerliche Siedlung.

 

Zell als Reichsstadt

1325 Das Kloster Gengenbach betreibt die Stadtgründung.

1330 Kaiser Ludwig von Bayern  spricht Zell den Status einer Reichstadt zu. Er erlässt vier Jahre dem Rat und den Bürgern die Reichssteuer, damit diese die Stadt bauen können.

1362 Beendigung des Baus der Stadtmauer

1366 Stadtbrief Kaiser Karls IV: „Des Heiligen Römischen Reiches Stadt Zell am Harmersbach“. Zur wirtschaftlichen Stärkung wurden die Landstäbe Nordrach, Biberach, Ober- und Unterharmersbach zugeordnet.

1480 Bau von Turm und Chor der Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“.

1545 Karl V. bestätigt die Freiheiten, Rechte und Zölle. Zell war die kleinste der Reichstädte und nahm im Reichstag auf der schwäbischen Bank den 33. Platz ein.

1643 Die Franzosen verbrannten die Stadtkirche und umliegende Gebäude. Die Kirche wird im Jahr 1791 neu gebaut.

1760 Bau der „Alten Kanzlei“ durch Baumeister A. Renn.

1803 Ende der Reichsstadtzeit. Verlust der Reichunmittelbarkeit. Napoleon schlug Zell dem Kurfürstentum Baden und drei Jahre später dem Großherzogtum Baden zu.

 

Zell als badische Stadt

1794 Der Stadtrat erlaubt Josef Anton Burger, eine Fayence-Fabrik zu eröffnen. Die Geburtsstunde der Zeller Keramik. Das später entstandene Dekor „Hahn und Henne“ macht Zell weltweit als Keramikstadt bekannt. Die wirtschaftliche Lage der badischen Stadt verbessert sich allmählich.

1837 Der bedeutendste Sohn der Stadt Zell a.H., Franz Josef Ritter von Buß (geboren am 23. März 1803), hält als Abgeordneter im Badischen Landtag die sogenannte „Fabrikrede“, in der er sich zum Wortführer für mehr soziale Gerechtigkeit macht. Später wurde er vom österreichischen Kaiser für seine Verdienste für Österreich geadelt und in den Ritterstand erhoben.

Um 1850 Industrialisierung in Zell. Es entstehen eine ganze Anzahl kleinerer Fabriken und Gewerbebetriebe.

1899 und 1904 Stadtbrände verursachen starke Zerstörungen.

 

Zell im 20. Jahrhundert

1900 und 1905 Wiederaufbau der Stadt. In dieser Zeit entstehen die Jugendstilhäuser entlang der Hauptstraße.

1949 Staatspräsident Wohleb verleiht Zell am Harmersbach erneut die Stadtrechte.

1974 Die Stadt Zell wird erfüllende Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Zell am Harmersbach, die von Zell und den Nachbarorten Biberach, Nordrach und Oberharmersbach gebildet wird. Außerdem gehörten die zu diesem Zeitpunkt noch selbstständigen Gemeinden Unterharmersbach, Unterentersbach und Oberentersbach dazu.

1975 Im Zuge der Gemeidereform in Baden-Württemberg bilden Zell a.H., Unterharmersbach, Unterentersbach und Oberentersbach die neue Stadt Zell am Harmersbach.

1990 Begründung der Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Baumes-les-Dames, in der Franche-Comté gelegen.

1991 Begründung der Städtepartnerschaft mit der Stadt Frauenstein im Erzgebirge.

2001 Der Ortsteil Unterharmersbach verbündet sich mit dem Schweizer Ort Tuggen im Kanton Schwyz.