Kunstwerke sind Botschaften

Kunst in Zell a. H.

Künstler, Kunst und Organisatoren: von links die Künstler Karl Walter Loth, Michael Steigerwald, Walter Haaf, Christoph Traub, Rüdiger Seidt, Zells Bürgermeister Günter Pfundstein und  vom Förderverein Kunstwege Albert Reichenbach, Armin Göhringer und Wolfgang Hilzensauer.  ©Dietmar Ruh

Die Zeller Kunstwege 2025 wurden am Sonntag feierlich eröffnet. Es gibt ganzjährig elf neue Skulpturen zu betrachten und zu entdecken und für sich zu interpretieren.

„Die Zeller Kunstwege sind mehr denn je ein pulsierender und identitätstiftender Teil unserer Stadt“: Mit diesen Worten stimmte der Vorsitzende des Fördervereins Zeller Kunstwege, Wolfgang Hilzens­auer, am Sonntagvormittag die rund 50 Besucher im Rundofen auf Eröffnung der Kunstwege 2025 ein. Insgesamt elf neue Kunstwerke wurden aufgestellt, lösen zum Teil die Vorgänger-Skulpturen ab, sieben davon entlang der Mauern der ehemaligen Brennöfen der „Oberen Fabrik“. Die Eröffnungsfeier umrahmte der Chor „Joy & Fun“.

Der überregional gute Ruf der Stadt Zell als „Kunst-Stadt“ hat seinen Ursprung im Jahr 2009. Damals entstand die Idee eines Skulpturenwegs im öffentlichen Raum, der Zeller Künstler Armin Göhringer und der Geschäftsmann Ulli Nagel waren die treibenden Kräfte dieser Idee, sie animierten die zwei Galeristen in Zell und die Stadt selbst zur Umsetzung des Vorhabens, das auf landesweites Interesse stieß. Parallel dazu wurde der Förderverein Zeller Kunstwege gegründet. Inzwischen stehen zahlreiche Skulpturen dauerhaft in Zell, andere werden durch neue Leihgaben ersetzt.

Spannender Kontrast

Wolfgang Hilzensauer erläuterte die neue Kunst, die ab sofort in Zell zu sehen ist. Christoph Traub steuerte nahe des Rundofens zwei Basaltsteinskulpturen bei, welche die Kraft und Beständigkeit der Natur widerspiegeln. Rüdiger Seidt stellt zwei markante Werke aus Cortenstahl zur Verfügung, die im spannenden Kontrast zur Umgebung stehen. Mit Holz arbeitet Karl Walter Loth. Seine Werke stehen für organische Lebendigkeit. German Roesz hat eine dynamische Skulptur, ebenfalls aus Cortenstahl, geschaffen. Eine Schenkung von Dietrich Schön in Form von zwei filigranen Gusseisen-Skulpturen ergänzt die Kunst im Park vor der Villa Haiss. Ebenfals eine Schenkung ist eine Bronzeskulptur, geschaffen von Walter Haaf und im Stadtpark aufgestellt. „Tragbar“ heißt schließlich ein Werk des Künstlers Michael Steigerwald, hergestellt aus Holz des Zeller Mammutbaums. Sie ist laut Hilzensauer Symbol für Toleranz und Zusammenhalt und steht vor der Wallfahrtskirche.

Die Zeller Kunstwege umfassen somit 30 Skulpturen, die Interessierte zu jeder Jahreszeit betrachten und entdecken können. „Die Skulpturen lenken den Blick auf etwas Unbekanntes und bieten keine einfachen Antworten für ein Schubladendenken. Kunst ist ein Ausdruck der menschlichen Kreativität, ein Spiegel der Gesellschaft und sie regt an, über uns selbst und unsere Rolle in der Welt nachzudenken“, betonte Hilzensauer.

Die Zeller Kunstwege seien ein Ort, um die Sinne zu öffnen, unsere Fantasie zu beflügeln und unsere eigene Kreativität zu entdecken. Die Kunstwerke in Zell seien „Botschaften, die zum Nachdenken anregen“, schloss Hilzensauer.
Und er vergaß auch nicht, ganz praktisch dem Betriebshof der Stadt Lob zu zollen, der die Kunst professionell aufgestellt hatte. Und der „ganz nebenbei“ auch einen Erdrutsch beseitigt hatte.

Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt