
Scheibchenweise ans Ziel
Das Zeller Einzelhandelskonzept erzielt bei Verhandlungen mit Fachbehörden einen Teilerfolg: Der Penny-Ersatz in Unterharmersbach ist durch, bei der Edeka-Erweiterung heißt es nachsitzen.
Der Zeller Gemeinderat hat in der zweiten Beratungsrunde das Einzelhandelskonzept beschlossen. Damit trägt die Stadt den planerischen Rahmenvorgaben Rechnung, ist aber mit dem Verhalten der übergeordneten Behörden unzufrieden.
Eigentlich waren Zells Bürgermeister Günter Pfundstein und GMA-Experte Gerhard Beck Anfang November mit einer klaren Absicht nach Freiburg gefahren: Die Stadt erlegt sich gewisse Regeln für die Entwicklung des Einzelhandels auf, und die Behörden ermöglichen im Gegenzug eine gewisse Entwicklung. Gemeint waren die Hausaufgaben für die Penny-Nachfolge in Unterharmersbach und die Edeka-Erweiterung am Zeller Stadteingang.
Beim Behördentermin mit Regierungspräsidium, Regionalverband und weiteren Fachleuten wurde zwar das Gesamtkonzept "positiv aufgenommen" (wie Pfundstein und Beck in der Sitzung am Montag berichteten), in der Sache gab es aber nur einen Teilerfolg. Für den ehemaligen Penny-Markt sei es gelungen, die Verkaufsfläche von jetzt 699 auf 800 Quadratmeter erhöht zu bekommen, ohne dass darauf die Flächen eines zusätzlich geplanten Bäckers und Metzgers angerechnet werden.
Unterharmersbach
Damit verbesserten sich die Möglichkeiten, zum Beispiel Netto und Norma einen Umzug nach Unterharmersbach zu ermöglichen, waren sich Pfundstein und Ortsvorsteher Jürgen Isenmann einig. Da der Mietvertrag noch bis Ende 2026 läuft und ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, sei so genügend Zeit vorhanden, dieses Projekt zu verhandeln.
Für den Edeka-Markt sieht die Lage weniger rosig aus: Die Fachbehörden sind nur bereit, einer zehnprozentigen Vergrößerung der Verkaufsfläche von jetzt 1200 Quadratmetern zuzustimmen und nicht wie geplant von etwa 350 Quadratmetern, wie Pfundstein ausführte. "Wir können diese Spielregeln nicht ändern, auch die Hinweise auf Verkaufsflächen-Verluste haben nicht gezogen", sagte er mit Blick auf das Gespräch in Freiburg.
"Edeka wird bauen"
"Edeka wird bauen, auch unter diesen Rahmenbedingungen – da bin ich mir sicher", betonte Pfundstein. Er ließ durchblicken, dass er sich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte.
Nach kurzer Diskussion einigte sich das Gremium darauf, die komplette Edeka-Erweiterung als Option in das Einzelhandelskonzept aufzunehmen. In der Realität kann der zweite Schritt erst dann erfolgen, wenn beim Projekt in Unterharmersbach der Bebauungsplan auf dem Weg sei, sagte Beck auf Nachfrage.
Vergleiche mit früheren Entscheidungen (Beispiel: Haslach) seien irreführend, sagte Pfundstein, da diese Beschlüsse auf gänzlich anderer Grundlage getroffen worden seien. Ein Umgehen der Höchstgrenze der Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wie bei Aldi oder dm-Markt sei diesmal nicht möglich.
Er räumte ein, die restriktivere Haltung der Behörden basiere eventuell auf Erfahrungen aus der Vergangenheit.
Autor: Markus Adler, Offenburger Tageblatt
