THW errichtet zweite Behelfsbrücke

80 Tonnen Material – Fertigstellung für 22. Juli geplant

Bald werden die ersten Schrauben gesetzt: Drei Ortsverbände errichten am Kurpark gemeinsam die Behelfsbrücke über den Harmersbach.

Die rund 25 Helferinnen und Helfer aus den Ortsverbänden Biberach, Breisach und Müllheim drehen an zwei Samstagen und Sonntagen im Juli unzählige Schrauben in die vorgeplanten Öffnungen, um am Ende aus einer Vielzahl von Einzelteilen eine vollständige und einsatzbereite Brücke fertig zu stellen. Bei der Brücke handelt es sich um eine so genannte D-Brücke (D wie Delta) mit einer Spannweite von rund 32 Metern und einer nutzbaren Breite von zwei Fahrspuren. Die Brücke entspricht der Brückenklasse 45. Sie ist mit schweren LKW-Fahrzeugen nutzbar.

5.000 Schrauben

Um diese Lastklasse zu erreichen werden aus einzelnen Stahlteilen Fachwerkträger und Fahrbahnplatten miteinander verschraubt. Besonderheit dieser Brücke wird eine zweiwandige und nochmals verstärkte Trägerkonstruktion sein. Dazu wird das Material für die Brücke mit zehn LKW-Zügen aus dem Brückenbaulager in Schiefbahn bei Mönchengladbach im Laufe der nächsten Woche nach Zell gebracht, so dass Donnerstag in einer Woche schlussendlich knapp 80 Tonnen Material, darunter über 5.000 Schrauben, vor Ort gelagert sind.
Die Besonderheit dieser Brücke gegenüber der im vergangenen Jahr gebauten Brücke an der Wallfahrtskirche ist, dass aufgrund der Platzverhältnisse und des Gewichtes kein Einhub mit Kränen sondern die sogenannte Vorschubmontage angewandt wird. Dazu werden nochmals 15 Tonnen Material auf der Baustelle benötigt.

Der Bau der Brücke beginnt am Freitag, 13. Juli. An diesem Tag werden die Vorbereitungen ausgeführt, so dass der Hauptteil der Arbeit am Samstag und Sonntag erfolgen wird. Aufgrund der umfangreichen Bauweise sowie der Vorschubmontage ist geplant, dass auch am darauf folgenden Wochenende sowohl Samstag als auch Sonntag gearbeitet wird. Läuft alles wie geplant, wird die Brücke vollständig am Sonntagabend, 22. Juli, fertig auf dem Lagerplatz stehen.

Fragestunde am 15. Juli

Während des Baus der Brücke werden rund 25 THW-Helferinnen und Helfer aus den drei Ortsverbänden Biberach (Baden), Breisach und Müllheim vor Ort sein. Die Koordination obliegt der Fachgruppe Brückenbau aus Müllheim, unterstützt durch den regionalen Ortsverband aus Biberach. Durch die Kollegen aus Breisach wird ein Ladekran bereitgestellt, um bei den Arbeiten den Kran aus Müllheim zu unter­stützen. Der Ortsverband Biberach als örtlich zuständiger Ortsverband wird in die Bauarbeiten einbezogen, um im Einsatzfall ausgebildet zu sein.

Für interessierte Besucher wird am Sonntag, 15. Juli, um 12 Uhr eine Fragestunde und Baustellenerläuterung stattfinden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Treffpunkt wird ausgeschildert sein.

Training für den Notfall

Die Besonderheit der THW-Einheit Fachgruppe Brückenbau besteht darin, dass diese im ganzen Bundesgebiet lediglich 14 mal vorgehalten wird und dass die Führungskräfte in der Regel einen hohen Ausbildungsstand aufweisen sollten. Aus diesem Grund ist für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte auch die berufliche Qualifikation nicht unerheblich, so dass die Führungsmannschaft teilweise aus Architekten, Bauingenieuren, Ingenieuren und Technikern besteht.

Dieser Brückenbau gilt als eine wichtige Übung für die Fachgruppe Brückenbau Müllheim. Mehrere Brücken in wenigen Tagen zu errichten, wie 2002 beim Elbehochwasser oder im Jahr 2016 in vom Hochwasser schwer beschädigten Braunsbach, kann im Katastrophen-Einsatz nur gelingen, wenn jeder Handgriff sitzt und nicht erst überlegt werden muss. Auch in den vergangenen Jahren waren bei mehreren Ereignissen die Brückenbauspezialisten des THWs gefordert. Anfang diesen Jahres wurde durch die Fachgruppe Brückenbau aus Müllheim in Bad Krozingen eine aufgrund Rissbildung gesperrte Brücke innerhalb weniger Tage mit einer Behelfsbrücke ersetzt.

Aufgrund der regelmäßig stattfindenden Übungen und der Vorhaltung entsprechenden Brückenmateriales durch das BMVI können auch kurzfristig bei Hochwasserkatastrophen und Überschwemmungen im Bedarfsfall Brücken für den Pkw-, Fußgänger- oder Schwerlastverkehr der Bevölkerung errichtet werden. Die Vorbereitungen für den Brückenbau laufen seit einigen Tagen und werden durch die Helferinnen und Helfer in der Freizeit gewährleistet.

Autor: Marc Wiencke, Schwarzwälder Post

(Erstellt am 28. Juni 2018)