»Stadt Zell hat alles getan!«
L-94-Sanierung Unterharmersbach: Ab Mai wird innerörtlich umgeleitet / Löcherberg als Option
Auf die Unterharmersbacher wartet mit einer innerörtlichen Umleitung die nächste und vielleicht letzte größere Herausforderung: Um die Sanierungsarbeiten an der L 94 deutlich zu beschleunigen, wird ab Mai bis August unter Vollsperrung gearbeitet. Die Umleitung erfolgt über die Sportstättenstraße. Die wird derzeit für den Verkehr vorbereitet.
Noch laufen letzte Gespräche, die Voraussetzungen, dass die Sportstättenstraße in Unterharmersbach ab Mai den Verkehr der L 94 aufnehmen kann sind aber in trockenen Tüchern. Durch die Umleitung bei gleichzeitiger Vollsperrung der L 94 werden die reinen Straßenbauarbeiten um rund ein Jahr verkürzt und könnten noch 2018 beendet werden. Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner und Zells Bürgermeister Günter Pfundstein haben in vielen Gesprächen erreicht, dass Engstellen der Umleitung entschärft werden können.
Dies betrifft bereits die Einfahrt der Entlastungsstrecke talaufwärts gegenüber der Gasthäuser »Rössle/Schützen«, die verbreitert wurde. Dies konnte nur geschehen, nachdem der Grundstückseigentümer mit dem Abbruch eines Nebengebäudes einverstanden war. Die Stadt stellt später den Ursprungszustand wieder her oder entschädigt – wie in allen ähnlichen Fällen.
Dies gilt auch für die große Wiese, die nahe der Einfahrt »Rössle« liegt. Die Wiese wird gebraucht, damit längere Fahrzeuge die rechtwinklige Kurve in der Sportstättenstraße kriegen. Dafür wird die Straße in einem Bogen verschwenkt.
Rechtwinklig wird der Verkehr auch bei der Ausfahrt nach dem Kilwiplatz wieder auf die L 94 geführt. Um dort den Radius für Fahrzeuge mit Überlänge zu verbreitern, wurde ebenfalls mit den Anwohnern Kontakt aufgenommen. »Letzte Gespräche laufen hier noch«, erklärt Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner. Auch Zells Bürgermeister Günter Pfundstein bestätigt diese Gespräche. »Bis Anfang nächster Woche möchte ich noch abwarten«, sagt der Rathauschef. Falls die Gespräche Erfolg haben sollten, würde die gesamte Umleitung auch von Fahrzeugen mit Überlänge benutzt werden können.
»So oder so können jetzt schon 98 Prozent des Verkehrs ab Mai die Umleitung nutzen, darunter auch Langholzfahrzeuge bis zu 21 Meter Länge«, betont Günter Pfundstein. Insgesamt vier Ampeln sorgen dafür, dass enge Stellen einspurig passiert werden. Und dass die Wartezeiten an den Einfahrten nicht zu lange dauern. »Die Stadt Zell hat alles getan. Auch wenn die Ideallösung nicht realisiert werden könnte, haben wir uns nichts vorzuwerfen«, betont der Bürgermeister.
Plan B: Fräsarbeiten
Natürlich gibt es auch einen Plan B, falls am Ende die überlangen Langholzfahrzeuge doch nicht durch die Umleitung kommen. Dann werden Schilder bereits weit vor Unterharmersbach auf die Tatsache hinweisen, diese Fahrzeuge müssten weiträumige Umfahrungen in Kauf nehmen.
Und auch das Regierungspräsidium käme in diesem Fall ins Spiel. Pressesprecher Matthias Henrich bestätigt, dass im Fall der Fälle die Löcherberg-Variante wieder zum Tragen käme. Allerdings nicht mit der schon mal angedachten und wieder verworfenen großen Lösung an der Engstelle Oppenau (wir berichteten), sondern mit einer schnell umsetzbaren »kleinen Lösung«. »Falls die 100-Prozent-Lösung der innerörtlichen Umleitung nicht klappt, würden wir die L 94 bei der Bahnunterführung Oppenau um rund zehn Zentimeter abfräsen und damit tieferlegen«, so Henrich. Man erwarte hierfür nur den Anruf der Stadt Zell.
Zells Bürgermeister kann sich angesichts der eventuell kommenden »kleinen Lösung« einen Seitenhieb nicht verkneifen: »Mitte 2017 hatten wir von allen Beteiligten grünes Licht für eine große Lösung. Die sah vor, die lichte Durchfahrtshöhe von derzeit ausgeschilderten 3,70 Meter auf 4,10 Meter anzuheben. Leider ist diese Lösung an Widerständen gescheitert«. Grundsätzlich ist der Bürgermeister der Meinung, man könne die Unternehmen für Holztranssporte auf die Situation vorbereiten.
Immer einen Weg
Und Pfundstein relativiert eventuelle Ängste, dass Holzlieferungen ins Tal womöglich vier Monate lang nicht möglich wären: »Ich hatte schon in einem frühen Stadium der Sanierung ein Gespräch mit einem Langholzunternehmer; der sagte mir, dass diese Fahrzeuge immer einen Weg finden würden«. So auch bereits jetzt über die Löcherbergroute. »Sogar ohne Tieferlegung der Engstelle Oppenau«, erklärt Pfundstein.
Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt