Strom von Hallendächern des Zeller Keramik-Areals

Im Spätjahr geht's los

Auf dem Areal der Zeller Keramik soll eine dreiteilige Photovoltaik-Anlage installiert werden, die von zwei Bürgerenergie-Genossenschaften betrieben wird. Die Stadt verpachtet dafür Dachflächen.

Am Stadteingang von Zell soll in diesem Jahr Strom erzeugt werden: Die Stadt Zell, seit dem 1. Januar Eigentümerin des Areals der Zeller Keramik, verpachtet die Süd-Dächer der drei Hallen auf dem Gelände, damit dort Photovoltaik installiert werden kann. Beim Projekt sind auch die Bürgerenergie-Genossenschaften des E-Werks Mittelbaden und die aus Biberach mit im Boot; sie werden zu gleichen Teilen Eigentümer der Anlage werden sowie das E-Werk-Mittelbaden selbst, das die Anlage installieren lässt und betriebsbereit macht. Im Spätjahr sollen die Module auf die Dächer kommen und dann im Jahresschnitt rund 150.000 kWh Strom pro Jahr ins Netz einspeisen. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 50 Haushalten im Jahr.

Am Donnerstag trafen sich Martin Wenz (E-Werk), Aldrin Mattes (Bürgerenergie-Genossenschaft Biberach), Brigitta Schrempp und Frank Kunzelmann (Bürgerenergie-Genossenschaft E-Werk) sowie Zells Bürgermeister Günter Pfundstein auf dem Gelände der Zeller Keramik, um die entsprechenden Pachtverträge zu unterschreiben. Die Photovoltaik auf den Hallendächern auf dem Areal sei das Ergebnis einer Grundsatzentscheidung des Gemeinderats, Photovoltaik verstärkt auch auf städtischen Gebäuden zu installieren, erklärte Pfundstein die Vorgeschichte. „Wir überlegen derzeit, welche Gebäude noch in Frage kommen“, erklärte Pfundstein und kündigte an, dass wohl in naher Zukunft auch auf dem Dach des Bildungszentrums Strom produziert werden könnte.

Idealer Standort

Den Standort auf dem Keramik-Areal bezeichneten alle Beteiligten als ideal für Photovoltaik. Auf den rund 50 Meter langen Süd-Dächern der drei dortigen Hallen werden insgesamt sieben Reihen mit Solarmodulen installiert. Dass es nicht mehr sind, liegt unter anderem an der Verschattung durch die hintereinander stehenden Hallen. Zur Zeit der „Haupternte“ von Strom, also von 10 Uhr bis gegen 15 Uhr, liegen die Südseiten der Hallen im Sonnenschein. Dass die Sonne durch den benachbarten Berghügel etwas früher untergeht als im Flachland, bezeichnete Martin Wenz als vernachlässigbar. Die Einspeisung ins Stromnetz kann direkt über die Trafostation auf dem Gelände erfolgen. 

Rund 140.000 Euro werden auf dem Areal investiert, die beiden Genossenschaften werden Eigner der Anlage und teilen sich den Erlös aus der Stromerzeugung. Zehn Prozent dieses Erlöses fließen an die Stadt, die natürlich auch Pacht erhält.
Das Dach des langgestreckten Fabrikgebäudes entlang der Hauptstraße wäre übrigens auch gut für Photovoltaik geeignet. Das wird allerdings erst ein Thema, nachdem das Dach saniert wurde und feststeht, wie das Gebäude endgültig genutzt wird, erklärte Zells Bürgermeister.

Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt