Zell rüstet sich für Notfälle

Stab für Ernstfälle und ein Notstromaggregat

Die größte Steckdose am Rathaus Zell sichert im Notfall die Stromzufuhr per Aggregat. Davon überzeugten sich Feuerwehr und Bürgermeister:  von links Florian Lehmann, Karl-Heinz Gienger, Günter Pfundstein und Thorsten Wiucha. ©Dietmar Ruh

Ein eigener Stab soll die Hilfsorganisationen bei außergewöhnlichen Ereignissen unterstützen. Dazu gehören auch Stromausfälle – hier kommt das neue Notstromaggregat zum Einsatz.

Seit rund vier Jahren etabliert die Stadt Zell einen "Stab für außerordentliche Ereignisse", der in der Regel ein Mal im Jahr zusammenkommt. Der Stab besteht aus Mitarbeitern aus der Verwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze, dem Betriebshof oder auch aus anderen Einrichtungen sowie Verbindungspersonen aus der Feuerwehr oder der Polizei. Der Stab soll bei Szenarien wie großflächige Hochwasserereignisse, Waldbränden, einem Flugzeugabsturz, Gefahrstoffunfällen, Massenanfall von Verletzten bei einem Zugunglück oder beispielsweise auch einem längeren Stromausfall zusammentreten. Ereignisse also, die über mehrere Tage andauern und bei denen Einsatzkräfte wie Feuerwehr, THW oder auch DRK alleine überfordert wären, Koordination und Unterstützung gefragt ist.

Am Montag beschäftigte sich der Stab im Sitzungssaal des Rathauses über mehrere Stunden mit einem angenommenen Stromausfall. Das gesamte Harmersbachtal – so das Szenario – muss wegen dringender Reparaturarbeiten für 48 bis 72 Stunden vom E-Werk von der Stromzufuhr getrennt werden. Eine solch' lange Zeit ohne Strom hat natürlich auf die gewohnte Infrastruktur. Auswirkungen. Und die spielten die Teilnehmer durch.

Ohne Strom funktioniert auch kein Telefon und somit fallen auch die Notrufe aus. Dafür werden in einem solchen Fall vier Notfallpunkte eingerichtet: Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und THW werden an den Ortsverwaltungen Unterharmersbach und Unterentersbach, am Rathaus Zell und am Feuerwehrgerätehaus postiert. Von den Fahrzeugen können in lebensbedrohlichen Situationen Notrufe abgesetzt werden.

Notbetrieb

Ohne Strom gibt es auch keinen Bahnverkehr. Stattdessen soll ein Busersatzverkehr eingerichtet werden. Wasserversorgung und Schmutzwasserentsorgung sollen per Notbetrieb aufrechterhalten werden, Schulbetrieb ist eingeschränkt oder mit Notbetreuung möglich. Die Kindergärten bleiben geöffnet. Pflegeheime und Arztpraxen sollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Betrieb fortführen.

Der Stab appelliert grundsätzlich auch an die Eigenverantwortung der Bürger. Auch privat kann man sich auf einen Stromausfall vorbereiten, bis hin zum Anlegen eines Notvorrats an Lebensmitteln. Die Bürger werden dennoch nicht alleingelassen: Informationen gibt es stündlich, zu empfangen etwa über batteriebetriebene Radios über Autoradios.

Ein zentraler Punkt ist auch in Notfällen das Rathaus. Das schließt den regulären Betrieb, das Bürgerbüro ist aber erreichbar und geöffnet.

Je nach Notfall dient das Rathaus auch als zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle und als Übermittlungspunkt für Informationen. Wie das ohne Strom vom Leitungsnetz funktioniert, zeigte die Feuerwehr Zell am Montag mit dem neu angeschafften mobilen Notstromaggregat. Dieses erzeugt dieselbetrieben Strom und kann per Spezialkabel mit dem Rathaus verbunden werden. Die Probe aufs Exempel klappte ohne Probleme – auch weil im Rathausneubau die notwendigen technischen Voraussetzungen vorhanden sind.

Diese Voraussetzungen sollen nun sukzessive auch an weiteren öffentlichen Einrichtungen der Stadt folgen, etwa an Schulen oder Hallen, kündigte Bürgermeister Günter Pfundstein an.

Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt